Update Corona-Shutdown: Welchen Effekt haben Ausgangssperre und Kontaktverbot?
In unserer ersten Darstellung zum Flatten the Curve-Effect haben wir anhand einer Eventstudie gezeigt, dass die restriktiven Maßnahmen wie Kita- und Schulschließungen sowie begleitende Maßnahmen wie z.B. die verstärkten Homeoffice-Tätigkeiten vieler Unternehmen Wirkung zeigten. Diesmal beleuchten wir die Frage, welchen zusätzlichen Effekt zur Eindämmung der Covid-19 Epidemie die Ausgangssperren und Kontaktverbote haben.
Angepasste Eventstudie
Die Grundidee der Eventstudie ist ähnlich wie bei der letzten Betrachtung. Diesmal vergleichen wir jedoch die Entwicklung der real beobachteten Infiziertenzahl (= offiziell bestätigte Fälle) mit der zu erwartenden Kurve der Infizierten ohne zusätzliche Ausgangs- und Kontakteinschränkungen. Letztere modellieren wir indem wir die beobachteten täglichen Wachstumsraten der Infizierten des Zeitraums nach den ersten Einschränkungen zu Grunde legen (siehe unten). Die Differenz beider Kurven zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt dann den zusätzlichen Impact der Ausgangssperren und Kontaktverbote.
Die Wachstumsraten für Deutschland liegen im Zeitraum vom 21.03. bis 28.03.2020 strukturell unter dem vorher (ohne Einschränkungen) beobachteten Wachstum. Dieser Zeitraum bildet die Grundlage für den modellierten Kurvenverlauf.
Ergebnisse
In der Kurve der Infizierten sehen wir 6 Tage nach der Einführung von Kontaktverboten und Ausgangssperren einen weiteren Knick. Unsere Analyse zeigt, dass diese Bewegungseinschränkungen einen starken zusätzlichen Effekt hatten. Zum 08.04. gab es insgesamt 113.296 bestätigte Covid-19 Fälle. Ohne die zusätzlichen Einschränkungen wären jedoch mehr als 230.000 Fälle zu erwarten gewesen. Dies bedeutet, die ersten Maßnahmen hätten nicht ausgereicht, die Ausbreitung gleichermaßen einzudämmen.